DRK meldet Blutkonserven-Mangel - „Spendenbereitschaft könnte größer sein“
Der Rote Kreuz meldet einen Blutkonserven-Mangel. In Haltern findet daher monatlich ein Blutspendetermin statt. Die Beteiligung ist gut, aber nicht ausreichend.
Der Blutspendendienst des DRK West in Münster hat zu Beginn des Jahres vor einem Engpass an Blutkonserven gewarnt. Grund dafür ist vor allem die anhaltende Krankheitswelle. „Man kann meines Erachtens nicht nur von einer geringen Spendenbereitschaft sprechen. Vielmehr müsste man von einer Spendeneinschränkung bedingt durch Infektionserkrankungen sprechen“, sagt Dr. Markus Reidt, Transfusionsverantwortlicher und Chefarzt der KKRN-Klinik für Anästhesie.
Denn nur wer gesund ist, darf Blut spenden. Wenn die Bereitschaft, Blut zu spenden, sinkt, dann kann das drastische Folgen für die Krankenhäuser haben. „Im Jahresdurchschnitt benötigen wir circa vier Blutkonserven pro Tag“, erklärt Markus Reidt.
Das St. Sixtus-Hospital in Haltern verfügt nicht über eine Blutbank, sondern auch über ein Blutdepot. „Das heißt, wir fordern Blutkonserven bei voraussichtlichem Bedarf bei der Blutbank in Münster an“, sagt Reidt. Bislang habe trotz des Engpasses noch keine Operation wegen Konservenmangels verschoben werden müssen.
In Haltern findet an jedem dritten Freitag eines Monats eine Blutspende-Aktion in der Joseph-Hennewig-Schule statt. So auch am 20. Januar. „Insgesamt haben sich 180 Personen im Vorfeld zur Spende angemeldet und im Durchschnitt kommen 30 Spenderinnen und Spender spontan dazu“, sagt Ingrid Middelhoff.
Sie arbeitet seit mehreren Jahren als Punktionskraft zum Blutabnehmen. In dieser Notlage versuche man alles möglich zu machen und alle Spenderinnen und Spender dranzunehmen, auch wenn keine Terminreservierung vorläge.
Halterner spendet zum 57. Mal
Matthias Hawig aus Haltern-Lippramsdorf spendet bereits zum 57. Mal und hat diesmal seinen Sohn zur Unterstützung dabei. „Es tut nicht nur mir gut, sondern ich kann so ganz einfach helfen.“ Er versuche immer wieder seine Familie sowie sein näheres Umfeld zu ermutigen, ebenfalls zu spenden. „Man weiß nie, ob man selbst auch mal auf Blut angewiesen ist. Es tut nicht weh und ist so unkompliziert“, so der Halterner.
Das sagt auch Claudia Müller vom DRK-Blutspendedienst West in Münster: „Es ist so wichtig, dass man sein Umfeld überzeugt oder einfach Freundinnen und Freunde zur Blutspende-Aktion mitbringt.“ Denn die Bereitschaft könnte höher sein und wer gesund sei, soll zum Blutspenden kommen.
Das weiß auch Bärbel Löbbert aus Haltern. Sie ist bereits zum 15. Mal dabei. „Ich habe die seltene Blutgruppe 0-negativ und deshalb versuche ich wirklich, regelmäßig Blut zu spenden.“ Unterstützt wird die Blutspende-Aktion an der Joseph-Hennewig-Schule von ehrenamtlichen Helfern des DRK in Haltern. Hans Kirschbaum hilft bereits seit sieben Jahren bei der Organisation mit.
Dass die Situation kritisch ist, bestätigt auch der Transfusionsverantwortliche im St. Sixtus-Hospital, Markus Reidt: „Sobald die Spendenmöglichkeit sinkt, kommt es für alle Blutgruppen fast gleichzeitig zu einer verringerten Anzahl an Blutkonserven.“ Demensprechend auch von Konserven der Blutgruppe ‚A negativ‘. Diese Blutgruppe diene als ‚Universalkonserve‘.
Auf Personen mit anderen Blutgruppen kann diese Blutgruppe unter gewissen Umständen übertragen werden. Gerade in Notfallsituationen ist das sehr wichtig, diese Konserven sind sehr begehrt. Auch in unserem Blutdepot lagern immer möglichst vier Konserven dieser Blutgruppe.“
„Aufgrund des Engpasses haben wir die Werbung angezogen und leisten verstärkt Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Claudia Müller vom DRK Blutspendedienst West. Insbesondere jüngere Menschen sollen überzeugt werden, denn dort sei die Spendenbereitschaft geringer. „Aufgrund der Pandemie konnten leider weniger Aktionen vor Ort durchgeführt werden. Wir planen jedoch in NRW wieder mehr Aktionen in Unternehmen, Berufskollegs und Universitäten“, so Müller.
Bei einer Blutabnahme werden pro Person circa 500 Milliliter Blut sowie zusätzliche Proben für Laboruntersuchungen entnommen. Bei 180 Spenderinnen und Spender mit Termin sind so circa 90 Liter Blut zusammengekommen. „Davor zählten wir im Durchschnitt circa neunzig Anmeldungen in Haltern, heute sind es doppelt so viele“, sagt Ingrid Middelhoff im Gespräch mit der Redaktion vor Ort.
Das sei zwar gut, aber NRW-weit könne sich die Lage kurzfristig immer ändern, weshalb eine höhere Spendenbereitschaft notwendig sei, sagt Claudia Müller vom Blutspendedienst West in Münster.
Quelle: Recklinghäuser Zeitung