Von Solferino nach Castiglione
Jeder Rotkreuzler sollte einmal im Leben an die Ursprünge der Rotkreuz-/Rothalbmondbewegung reisen und an der Fiaccolata teilnehmen.
Solferino, ein kleines ruhiges Örtchen in der italienischen Provinz Lombardei ist für immer mit dem Ursprung der Rotkreuz- und der Rothalbmondbewegung verbunden. In und um Solferino fand am 24. Juni 1859, vor genau 160 Jahren, eine der blutigsten Schlachten Europas statt.
In dieser kämpften rund 170 000 Österreicher gegen etwa 150 000 Franzosen und Italiener. Innerhalb weniger Stunden starben Tausende von Menschen oder wurden verletzt. Einen Tag nach der Schlacht erschien ein Mann auf den Kampffeld, der wenige Jahre später zu den entscheidenden Gründungsvätern der Rotkreuzbewegung werden sollte. Seine Name: Henry Dunant. Er sah die negativen Auswirkungen der Schlacht mit eignen Augen. Das Leid und das Elend der im Kampf verwickelten Menschen führten zu einer von ihm initiierten Hilfsaktion, in der unabhängig jeglicher Nationalität jeder, so gut es eben ging, mit Hilfe der Zivilbevölkerung geholfen wurde. Seine Eindrücke verarbeitete er in seinem 1862 erschienen Buch „Eine Erinnerung an Solferino“.
Zum Gedenken an die Schlacht von Solferino organisiert das Italienische Rote Kreuz seit 1992 jedes Jahr um den 24. Juni einen Fackelzug, die sogenannte Fiaccolata, von Solferino nach Castiglione. Mehr als zehntausend Mitglieder der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung aus aller Welt nahmen auch in diesem wieder an diesem großartigen Ereignis teil. Viele nutzten die Gelegenheit, um internationale Kontakte zu knüpfen und um Pins, Abzeichen, Kugelschreiber und T-Shirts zu tauschen. Auch aus allen deutschen Landen waren wieder zahlreiche Gruppen und Einzelpersonen angereist, um an diesem großartigen Event teilzunehmen.
Der Fackelzug startete auf der rund zwölf Kilometer langen Strecke gegen 20 Uhr am Burgberg von Solferino, führte durch Castiglione und endete im Camp Ghisiola. Angeführt wurde die Fiaccolata von der Flagge der Föderation und Banner mit den sieben Grundsätzen. Die letzten Teilnehmer trafen gegen 0:30 Uhr im Camp ein.
Beeindruckend waren die Beifallsbekundungen der Bevölkerung, viele Häuser an der Strecke waren mit den italienischen Nationalfahnen und Rotkreuzfahnen geschmückt. Die Kinder der Grundschule Solferino standen am Wegesrand mit selbst gebastelten Schildern, auf denen in verschiedenen Sprachen das Wort "Frieden" aufgemalt war.
Ein Erlebnis, das für immer in Erinnerung bleiben wird.