DRK-Chef Behrenspöhler über Geflüchtete: Registrieren, testen, unterbringen
Erste Geflüchtete aus der Ukraine sind schon privat in Castrop-Rauxel untergekommen. Zu erwarten ist, dass es bald mehr werden. DRK-Chef Behrenspöhler erklärt, worauf das Rote Kreuz sich einstellt.
An der Sammelstelle der Stadt für Hilfsgüter hat das Deutsche Rote Kreuz seit Freitag (4.3.) eigenes Personal. Aber die wahren Aufgaben der DRK-ler erwartet der hauptamtliche Vorstand des Kreisverbandes, Christoph Behrenspöhler aus Obercastrop, erst in den nächsten Tagen. Wir hatten Gelegenheit, ihn am Freitag zu befragen.
Herr Behrenspöhler, wie arbeitet das Rote Kreuz in dieser Situation?
Wir sind zurzeit noch etwas zurückhaltender bei der Ausübung von Hilfeleistungen. Vor Ort sind wir gefragt worden für die Hilfe hier an der Sammelstelle: Wir stellen ein Fahrzeug für den Transport, da sehe ich derzeit keine Probleme. Wir sehen unsere Aufgabe aber eher in der Frage: Was wird geschehen, wenn Menschen in größerer Zahl hier ankommen? Wenn Flüchtlinge hier eintreffen. Alles, was sich in Richtung des Krisengebietes bewegt, ist Aufgabe des Generalsekretariats und des internationalen Komitees. Wir sind in einer bewaffneten Auseinandersetzung – das ist eine völlig andere Situation als wir sie bisher zum Beispiel bei Naturkatastrophen hatten.
Wenn Flüchtlinge ankommen, sagen Sie. Wann rechnen Sie denn damit?
Seriös kann man das nicht sagen, aber wir bereiten uns darauf vor, dass ab dieser Woche erste nicht angemeldete Flüchtlinge kommen. Wenn das so sein wird, dann hoffe ich, dass wir das zunächst einmal zentral über den Kreis abbilden. Die Hilfsorganisationen bereiten sich darauf vor, die Menschen in Empfang zu nehmen, sie zu registrieren. Das ist ein sehr technischer Begriff, aber man möchte natürlich wissen, wer da ist. Wir wollen den Gesundheitszustand ermitteln, wir wollen sie auf Corona testen und überlegen auch, wie schnell wir Impfungen einleiten können, wo das notwendig ist. Das ist im Moment unsere zentrale Aufgabe.
Sind Sie darauf gut vorbereitet?
Wir haben viele Erfahrungen aus der sogenannten Flüchtlingskrise im Jahr 2015 sammeln können und sind gerade dabei, uns nun für die neue Situation aufzustellen.
Quelle: Recklinghäuser Zeitung